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Bis zu 100.000 Menschen sind am vergangenen Freitag für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangenen. Ein sehr beeindruckendes Signal – und ein unmissverständlicher Auftrag an die Politik. Die ebenfalls am Freitag durch die Bundesregierung verkündeten Klimaschutzmaßnahmen sind völlig unzureichend. Mit diesen Maßnahmen werden wir die Erderwärmung nicht stoppen und Hamburg wird noch früher vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sein.

Eröffnet wurde die 11. Hamburger Klimawoche mit einer Aktion am Alsteranleger Jungfernstieg. Eine Weltkugel wurde von Akteuren in einer Rettungsinsel gehalten. Davor versammelten sich Schüler*innen einer 11. Klasse der Wilhelmsburger Stadtteilschule mit ihren Forderungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz, die sie auf grüne und rote Papppfeile geschrieben hatten. Die Forderungen reichten von „Kein Plastik“ bis „Mehr Solarenergie“. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bekam am Ende der Aktion die Schilder überreicht und ließ sie in seine Behörde bringen.

Mit mehr als 250 Veranstaltungen sind am Sonntag zur elften Hamburger Klimawoche gestartet, die bis zum 29. September dauert. Auf Hamburgs prominentesten Platz, dem Rathausmarkt, wirbt ein unabhängiges Netzwerk aus 200 Unternehmen, Organisationen und Verbänden in vier Kuppelzelten für eine klimafreundliche und zukunftsfähige Stadt. Es ist genau der richtige Ort, um dem Klimaschutz zum Anfassen die nötige Aufmerksamkeit zu geben. In unmittelbarer Nähe findet rund um die St. Petri-Kirche am 28. und 29. September mit rund 100 Akteuren*innen aus Wirtschaft und Gesellschaft der Themenpark der Klimawoche statt – als „Green World Tour Hamburg“. Heute startet mit Unterstützung der Edmund Siemers Stiftung zudem das Bildungsprogramm für mehr als 3000 Schüler*Innen (siehe Anlage). Alle Veranstaltungen werden klimaneutral durch die Unterstützung des Unternehmens South Pole ausgerichtet.

„Die weltweiten Treibhausgasemissionen steigen trotz des Pariser Klimaabkommens weiter. Aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es deswegen keinen Klimaschutz!“, sagt der Hamburger Klimaforscher Prof. Mojib Latif, der auch Beiratsmitglied der Hamburger Klimawoche ist. „Um doch noch den Planeten vor einer gefährlichen Überhitzung zu bewahren, bedarf es in den kommenden Jahrzehnten eines kompletten Umbaus der weltweiten Energiesysteme – weg von den fossilen und hin zu den erneuerbaren Energien. Deutschland sollte dabei couragiert vorangehen.“

Boris Herrmann hat mit seinem Team Malizia die Schirmherrschaft für die 11. Hamburger Klimawoche übernommen. Der Segelprofi, der Greta Thunberg und ihren Vater klimaneutral mit einer Rennyacht zur UN-Klimakonferenz nach New York gesegelt hatte: „Ich bin sehr stolz, der Schirmherr von der größten Klimawoche Europas zu sein. Es wird eine sehr unterhaltsame und informative Woche, in der die Menschen rund um dieses wichtigste Thema zusammenkommen. Wir fühlen uns sehr geehrt, die Klimawoche als Schirmherren zu vertreten. Die Hamburger Klimawoche ist eine großartige Gelegenheit, dieses Thema an die Schulen zu bringen und viele Kinder mit einzubeziehen. Das Informieren über die Klimakrise ist ein klarer Schritt in die richtige Richtung.“

Frank Otto, Vorsitzender der Klimawoche e.V., über die Bedeutung der Hamburger Klimawoche: „Am Tag des ,Climate Action Summit‘ beginnt Europas größte und als UNESCO-Dekade-Projekt für nachhaltige Bildung ausgezeichnete Klimaveranstaltung. Eine Woche diskutieren, informieren und live dabei sein. Die Suche nach Lösungen für eine historische Menschheitsaufgabe mitgestalten, mitverfolgen und entdecken. Für mutige Entscheidungen einzustehen, dafür gibt sich die 11. Hamburger Klimawoche das Motto ,Das Klima braucht Dich!‘“

„Die Klima-Beschlüsse von Freitag sind eine große Enttäuschung. So wird Deutschland seine Ziele bis 2030 nicht erreichen. In vielen Ländern des globalen Südens wird sich die Lage weiterhin verschlechtern. Jetzt schon ist der Klimawandel eine der Hauptursachen für Flucht und Migration. Er verschärft Hunger und Armut und gefährdet die Lebensgrundlage der Menschen“, konstatiert Bärbel Dieckmann, ehem. Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e.V. und Beiratsmitglied der Hamburger Klimawoche.

Die Hamburger Klimawoche ist eine unabhängige Initiative aus der Mitte der Gesellschaft und zeigt mit zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft konkrete Lösungsansätze, wie die weltweit gültigen Nachhaltigkeitsziele in der Metropole Hamburg zusammen mit Verbänden, Bildungseinrichtungen, Kulturinstitutionen, Start-ups und Kirchen umgesetzt werden können. Und die Klimawoche verdeutlicht, was jede*r selbst zu einer nachhaltigen Welt und zur Vermeidung der Fluchtursachen auf Basis der seit 2016 weltweit verbindlichen 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen kann. Deswegen stehen Themen wie Mobilität, Maßnahmen zum Klimaschutz, die Bedeutung von Wasser und sanitären Einrichtungen, Artensterben und Bildung, bis hin zu Innovationen in Technik und Infrastruktur ganz oben auf der Agenda.

Das Klimawochen-Programm im Überblick

  • In vier attraktiven Domzelten auf dem Rathausmarkt findet ein breites Informations- und Diskussionsangebot statt. Unser Event-Kuppelzelt mit 200 Sitzplätzen und einem Durchmesser von 20 Metern ist bestens geeignet für die beeindruckende Darstellung von 360-Grad-Filmen vom Planetarium Hamburg und vom Planetarium Berlin. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Fürstentum Monaco wir die Klimawoche am 25. September live nach Monaco zum Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)) schalten, wo der neueste IPCC-Sonderbericht zum Thema Ozeane und Polargebiete vor Medienvertretern in Deutschland veröffentlicht wird, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse unter anderem zum Meeresspiegelanstieg beinhaltet.
  • Im Klimaforscher-Zelt werden unter der Leitung des Deutschen Klimarechenzentrums Hamburger Aktivitäten zur Klimaforschung mit spannenden Exponaten gezeigt.
  • Im Nachhaltigkeitszelt wird es Mitmachaktionen zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen geben – unter Berücksichtigung der Frage, was das für uns in Hamburg bedeutet.
  • Der Themenpark der Klimawoche, den wir dieses Jahr zusammen mit der „Green World Tour Hamburg“ der Autarkia organisieren, findet am 28. und 29. September rund um die Hauptkirche St. Petri statt. Die Besucher*innen bekommen Anreize, wie sie unserer Umwelt mit kleinen Verhaltensänderungen nachhaltig Gutes tun können.
  • Das Highlight des umfangreichen Kulturprogramms ist zum Abschluss der Klimawoche am 29. September, das Klimakonzert in der Elbphilharmonie. Hier trifft Pop auf Klassik – ein unvergessliches Erlebnis.
  • Am 27. September ab 18 Uhr findet gemeinsam mit Wissenschaftlern und Forschern unser Highlight, die European Researchers‘ Night 2019, die zeitgleich in mehr als 300 Städten Europas organisiert wird, auf dem Rathausmarkt statt. Auf der Bühne berichten unter dem Motto „Future Life“ Forscher*innen in spannenden Kurzbeiträgen über ihre neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Carola Rackete, Naturschutzökologin und Kapitänin, wird zu Beginn über ihre Erfahrungen am Nordpol sowie über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration berichten.

Die besondere European Researchersʼ Night

Die europaweite Researchersʼ Night, die am 27. September startet, bietet Kurzbeiträge von Wissenschaftlern, Videos und Animationen. Auf anschauliche Art und Weise wird der aktuelle Stand der Forschung bei Umwelt- und Klimathemen präsentiert. Außerdem wird Umweltkabarettist Jan Jahn auftreten. Zur Researchers‘ Night gehört auch der Hamburger Research Ride, bei der Science Slammer*innen spannend und unterhaltsam Kurzbeiträge rund um Klima, Wissenschaft und Nachhaltigkeit in der U3 vortragen. Die U-Bahn fährt stündlich ab 17 Uhr von der Haltestelle Schlump ab. Das Programm ist inzwischen ausgebucht.

Beirat aus Wissenschaft und Wirtschaft kuratiert Klimawoche

Ein kompetenter und prominent besetzter Beirat, dem namhafte Wissenschaftler angehören, kuratiert die Hamburger Klimawoche. Zu den 30 Personen gehören die Meteorologen und Klimaforscher Prof. Mojib Latif und Prof. Hartmut Graßl, als Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, sowie bekannte Köpfe aus der Hamburger Wirtschaft wie Frank Otto und zahlreiche Vertreter namhafter Unternehmen, Stiftungen und Forschungseinrichtungen. Zu den Unterstützern zählen neben der Europäischen Union auch ein Netzwerk aus mehr als 20 Agenturen aus der Hansestadt. Insgesamt gestalten rund 200 Akteur*innen die elfte Hamburger Klimawoche mit ihren Beiträgen. Die Hamburger Klimawoche wird nicht mit Mitteln der Stadt Hamburg gefördert, sondern ist eine unabhängige Initiative aus der Mitte der Gesellschaft. 

Über die Hamburger Klimawoche

Die Hamburger Klimawoche ist die größte europäische Klimaveranstaltung in Europa und parteipolitisch unabhängig. Sie trägt sich durch Spenden und Sponsoren – die Researchers‘ Night wird durch die Europäische Union unterstützt. Sie wird nicht durch die Hansestadt Hamburg organisiert oder finanziert. Seit 2009 organisiert die Klimawoche mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und vielen ehrenamtlichen Mitstreiter*innen einen vielseitigen gesellschaftlichen Dialog zum Klimaschutz und den seit 2016 verbindlichen 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zeichnete die Hamburger Klimawoche für ihr Engagement unter anderem als UNESCO-Dekaden-Projekt für nachhaltige Bildung aus. Die 11. Hamburger Klimawoche ist eine unabhängige Veranstaltung, getragen von einem Verein, der sich aus Mitgliedern des Beirates zusammensetzt.

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Schüler*innen einer 11. Klasse der Stadtteilschule Wilhelmsburg vor der Weltkugel mit ihren Forderungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz.  Foto: Marius Röer